Urbane Projekte im Wandel der Zeit

Die Stadtentwicklung hat sich aufgrund von sozialen, ökonomischen, ökologischen und demografischen Umständen in den letzten Jahrzehnten stark verändert:

  • Nach dem Zweiten Weltkrieg stand der Wiederaufbau der Städte und der kommunalen Infrastruktur auf dem Programm.
  • In den 1960er-Jahren sorgte der Wirtschaftsaufschwung für neue Investitionen in den Städten. Damals stand vor allem die Stadterweiterung im Vordergrund.
  • Die Ölkrise prägte in den 1970er-Jahren die Entscheidungen der Stadtentwickler. Viele Betriebe wanderten an den Stadtrand ab. Währenddessen beschränkte man sich lange Zeit auf den Neubau von Wohnungen.
  • Ab 1980 veränderten sich schließlich auch die gesellschaftlichen Strukturen. Singlehaushalte vermehrten sich und darauf musste auch beim Wohnbau Rücksicht genommen werden.
  • Durch die Wiedervereinigung Deutschlands wuchs im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts die Einwohnerzahl in vielen deutschen Städten. Auch hierfür brauchte man neue städteplanerische Konzepte.
  • Heute herrschen wiederum andere Bedingungen, die die Städteplaner vor neue Herausforderungen stellen.

Revitalisierung der Innenstädte

In den letzten Jahrzehnten haben sich in der Nähe von Städten immer mehr und größere Einkaufszentren auf der grünen Wiese etabliert. Das führte schließlich zum Aussterben der Stadtkerne. Heute beschäftigen sich Stadtplaner vorwiegend mit der Wiederbelebung der innerstädtischen Zentren.

Durch den steigenden Wohnbedarf in vielen Städten müssen Altbauten saniert und revitalisiert werden, was vor allem aus finanzieller Sicht nicht immer einfach ist. Daneben müssen innerstädtische Brachflächen einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

Auch die Ökologisierung steht mittlerweile in der Stadtentwicklung im Fokus. Große Städte benötigen Grünflächen, um einen natürlichen Erholungsraum für die dort lebende Bevölkerung zu schaffen. Demgegenüber wird der öffentliche Verkehr ausgebaut. Dieser Umstand verlangt nach umweltfreundlichen und zugleich kostengünstigen Konzepten.

Parallel zur Revitalisierung der Innenstädte entstehen heute in vielen deutschen Städten neue Stadtquartiere. Sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern werden nach wie vor mit großen finanziellen Mitteln Wohnprojekte ins Leben gerufen.

Durch diese Neubauten entstehen wiederum neue Stadtviertel. Diese gibt es beispielsweise in der Allermöhe West in Hamburg, in Karow Nord in Berlin oder in Hollerland in Bremen. Diese Projekte werden ebenfalls aus Mitteln des Bundes kofinanziert.

Urbane Konzepte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Ökologisierung und Modernisierung. Freiflächen und Wohnflächen müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Auch Verkehrskonzepte sind auf soziale und ökologische Anforderungen abzustimmen.